02/2008
Henrichshütte - Hattingen I
Die vor 150 Jahren gegründete Henrichshütte steht für den Beginn, die Blüte und den Niedergang der Schwerindustrie im Ruhrgebiet.
Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode suchte Mitte des 19. Jahrhunderts einen neuen Standort für ein eisenproduzierendes Werk. Die Kohlen- und Spateisenflöze sowie die Ruhr als Transportweg und der Sprockhöveler Bach als Antriebsquelle für mechanische Maschinen waren attraktive Standortvorteile, die zu kräftigen Investitionen in den Bau der Hütte führen, deren Hochofen I 1855 angeblasen wurde. Die zunächst positiv beurteilten Standortfaktoren erweisen sich aber in großen Teilen als Hemmnisse. Die Ruhr ist wegen häufiger Hochwasser und extrem unregelmäßigen Wasserstands für die Schifffahrt wenig geeignet. Mit dem Gleisanschluß der Hütte an die Ruhrtalbahn 1869 wird die Ruhrschifffahrt aufgegeben. Außerdem sind die Eisenerzvorkommen in der Region sind völlig überschätzt worden und reichen schon 1870 nicht mehr zur Deckung des Bedarfs der Henrichshütte aus. Das Eisenerz wird danach zunächst aus dem Siegerland bezogen, später aus Schweden und anderen Kontinenten.
Die Henrichshütte ist schon immer ein gemischter Betrieb gewesen. Neben dem in den Anfangsjahren noch selbst betriebenen Erz- und Kohlenabbau finden sich auf dem Werksgelände die Roheisen- und Stahlproduktion, eine Kokerei sowie Gießereien, Walzwerke und weitere Verarbeitungsbetriebe. Von der Eisenerzeugung bis zur Fertigproduktherstellung findet in der Henrichshütte alles "unter einem Dach" statt. Während des Ersten Weltkrieges umfaßt die Produktion vor allem Kriegsgeräte bis hin zu Flugzeug- und U-Boot-Teilen. Ansonsten werden Teile für den Eisenbahn- und Walzwerksektor sowie Kesselbleche produziert.
Als Standort für die Vollkriegsproduktion ist Hattingen am Ende des Zweiten Weltkrieges besonders von alliierten Luftangriffen betroffen, was zur fast vollständigen Zerstörung der Henrichshütte führt. Nach dem Wiederaufbau kommt es zu zahlreichen Spezialisierungen in der Produktpalette: Reaktordruckgefäße, Bohrinselteile, High-Tech-Magneten für die Kernforschungsanlage in Jülich und das Synchrotron in Hamburg - um nur eine Auswahl zu nennen. Der Absatzmarkt befindet sich nicht nur im Inland. In alle Welt wird exportiert. Mit fast 11.000 Beschäftigten erreicht die Henrichshütte in den 1950er Jahren ihre Blütezeit. Und der Flächenbedarf wächst. 1959 wird deshalb die Ruhr verlegt.
(Quelle: route-der-industriekultur.de)
Henrichshütte - Hattingen II
Ab 1963 beginnen die ersten Stillegungen auf dem Gelände der Henrichshütte. 1987 wird der letzte Hochofen gegen den Widerstand der Bevölkerung ausgeblasen. Neben der Schwächung des Stahlsektors durch die Stahlkrise und die Konkurrenz aus Japan und den USA ist der Standort der Henrichshütte ein wesentlicher Grund für die Stillegung. Durch die Lage im Binnenland und fehlendem eigenen Hafen bedarf es mehrerer Umschläge beim Hin- und Rücktransport von Rohmaterial und Produkten.
Der Hochofen II wurde 1988/89 von chinesischen Arbeitern in seine Einzelteile zerlegt und in China zur Produktion wieder errichtet. Der zentrale Bereich um den Hochofen III fiel jedoch nicht dem Abriß zum Opfer und wurde 1989 als Standort in das Westfälische Industriemuseum aufgenommen. Die harte Arbeit und das Leben der nach der Stillegung niedergeschlagenen Arbeiter wird im Eisenhüttenmuseum gewürdigt - die Bedeutung der Henrichshütte für Hattingen als Identifikations- und Symbolobjekt läßt sich so vielleicht wieder vage erahnen.
Der Hochofen 3 ist das größte Ausstellungsstück der industriegeschichtlich bedeutenden Anlage. Zum Hochofen mit Winderhitzern und Maschinenhaus gehören Erz- und Koksbunker sowie Transportbänder, die seiner Beschickung dienten. Heute kann man als Besucher den "Weg des Eisens" gehen und den Hochofen besteigen. Hierbei erzählen Zeitzeugen in Ton und Bild ihre Geschichte vom Arbeiten und Leben mit Eisen und Stahl.
(Quelle: route-der-industriekultur.de)
Hochofen Henrichshütte Hattingen II
Tags:Henrichshütte Hattingen,Henrichshütte,Stahlwerk
05/2007
Hochofen Henrichshütte Hattingen
Hochofen Henrichshütte Hattingen III
Langsam erobert sich die Natur ihren Platz auf dem Gelände der 1987 stillgelegten Henrichshütte in Hattingen zurück. Hier findet der Besucher die Art der Ruhrgebietsromantik, die von der harten Arbeit und den rauchenden Schloten an der Ruhr erzählt. Es finden sich Kunstobjekte aus Eisen und Stahl, Relikte aus der vergangenen Zeit, die vom Grün überwuchert sind. Im Landschaftspark Henrichshütte führen drei Rundwege durch das 50.000 Quadratmeter große Gelände. Daneben entsteht hier ein Gewerbepark, der neue Firmen an den ehemaligen Industriestandort lockt.
Im Jahr 2000 wurde die Henrichshütte als weiterer Standort des Westfälischen Industriemuseums eröffnet. Anders als der Hochofen II, der vollständig zerlegt nach China verschifft wurde, ist der erhaltene Hochofen III das Zentrum der industriegeschichtlich bedeutenden Anlage. Neben dem Hochofen und dem Maschinenhaus, bezeugen Erz- und Koksbunker sowie die beeindruckenden Transportbänder das Arbeiten mit Eisen und Stahl. In der Gebläsehalle gibt es Maschinen aus drei Generationen zu besichtigen, die den berühmten Hochofenwind erzeugten. Auf einer Besichtigungstour kann sich der Besucher von Zeitzeugen die Geschichten rund um die Henrichshütte erzählen lassen. Ganz Mutige fahren mit einem gläsernen Aufzug bis auf die höchste Plattform des Hochofens und genießen eine unvergleichliche Aussicht. (Quelle: ruhr-guide)
Hochofen Henrichshütte Hattingen IV
Die Geschichte eines der traditionsreichsten Hüttenwerke des Ruhrgebiets begann, als sich Graf Henrich zu Stollberg-Wernigerode entschloss, zur Entlastung seiner Eisenwerke in Magdeburg und Ilsenburg ein Hüttenwerk in Hattingen-Welper zu bauen. Der erste Abstich war am 20. Juli 1855. Die Voraussetzungen für den Standort Hattingen waren ideal. Es gab die Ruhr als Transportstraße, einen leistungsfähigen Steinkohlebergbau, der verkokbare Kohle förderte und es gab Eisenkohlefelder, alles in der unmittelbaren Umgebung. Hier wurden Erz und Kohlen gefördert, Koks, Eisen und Stahl produziert - gegossen, geschmiedet, gewalzt und bearbeitet - alles "unter einem Dach". Über 10.000 Menschen fanden zeitweise auf der Hütte Arbeit. Um das Werk wuchs ein neuer Stadtteil aus Arbeiterkolonien.
Seit 1989 baut der Landschaftsverband Westfalen-Lippe das Hochofenwerk zu einem der acht Standorte des Westfälischen Industriemuseums aus. Hochofenbüro, Übergabestation, Lokomotivschuppen und Probenaufbereitung wurden restauriert.
Das größte Ausstellungsstück ist der Hochofen 3, zu dem auch die Erz- und Koksbunker sowie Transportbänder gehören. Schon jetzt können Besucher – dem Weg des Materials folgend – die Arbeitsplätze im Hochofenbereich erkunden. Die Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen werden noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Daher sollen die Baumaßnahmen so strukturiert werden, dass jedes Jahr ein Bereich des Museums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. An der Errichtung einer Lok- und Reparatur-Werkstatt wird gearbeitet.
Die Schaugießerei des Fördervereins ist eine im Ruhrgebiet einmalige Attraktion. (April bis Oktober jeden 2. Sonntag im Monat von 13–15 Uhr geöffnet). (Quelle: route-der-industriekultur)
Hochofen Henrichshütte Hattingen V
Tags:Henrichshütte Hattingen,Henrichshütte,Stahlwerk