Kontorhaus - Duisburg I
Das Kontorhaus war das erste Zeichen für eine Veränderung im Innenhafen: Der unansehnlich wirkende "Kasten" neben der Schwanentor-Brücke wurde ein Vorzeigeprojekt für den Wandel des Innenhafens zu einem modernen Dienstleistungsstandort. Dabei musste das einst von der Firma Lehnkering & Cie erbaute Speichergebäude im Sinne des Denkmalschutzes behandelt werden. Das waren nicht nur die Denkmalpfleger dem markanten Bauwerk schuldig. Lehnkering hat seit über 100 Jahren die Geschicke des Duisburger Hafens und vor allem den Innenhafen durch seine Speicher und Verwaltungsgebäude geprägt. Firmengründer Carl Lehnkering ließ 1886 neben der Schwanentor-Brücke ein hölzernes Getreidelager errichten, das nach zwei Jahren die erste Aufzugsanlage und einen sechsgeschossigen, massiven Speicheranbau erhielt. Die Anlage brannte 1889 ab und wurde 1913 erneuert. Der heute noch erhaltene Speicherbau wurde 1914 in Betrieb genommen. Der Zweite Weltkrieg hinterließ Spuren an Turm, Dächern und Obergeschossen. Erst 1954 war der Wiederaufbau abgeschlossen.
Die Metallgesellschaft Frankfurt begann 1993 mit dem Umbau des Speichers in ein Büro- und Dienstleistungsgebäude, dem heutigen Kontorhaus, das zwei Jahre später im neuen Glanz erstrahlte und seitdem Platz für rund 380 Arbeitsplätze bietet. Um die technischen und räumlichen Voraussetzungen für einen modernen Bürobetrieb zu schaffen, wurde die Rückfassade des Gebäudes in Abstimmung mit den Denkmalschützern aufgeschnitten und weiträumig geöffnet. So konnte das Tageslicht auch den Innenbereich erhellen. Darüber hinaus entstand ein attraktiver, geschützter Hofbereich, der begrünt wurde. (Quelle: innenhafen-portal.de)
Kontorhaus - Duisburg II
Brotkorb des Ruhrgebiets
Im Zuge der Weiterentwicklung der Bergbautechnik sank deren Raumbedarf. Da gleichzeitig aber immer mehr Menschen im Einzugsgebiet durch den aufstrebenden Bergbau und die Montanindustrie zu versorgen waren, nahmen die Getreidemühlen und -silos mit ihren markanten Speichergebäuden an vielen Stellen ihren Platz ein. So entstand um 1900 im Innenhafen das Zentrum des deutschen Getreidehandels. Aus dieser Zeit rührt auch der Beiname des Innenhafens "Brotkorb des Ruhrgebiets". Der durch den Bau entstandene Wettbewerb mit den Ruhrorter Häfen führte 1905 zur Gründung einer gemeinsamen Verwaltungsgesellschaft
1860 erwirbt Wilhelm Vedder eine Liegenschaft zum Betrieb einer Mühle. Sein 1900 errichteter Erweiterungsbau ist heute unter dem Namen Küppersmühle bekannt. 1870 erstehen die Gebrüder Heuser ein Grundstück am Marientor, Carl Lehnkering, seit 1886 am Zollhafen ansässig, errichtet noch im gleichen Jahr ein Getreidelager am Schwanentor, 1885 erwirbt die Märkische Mühlen AG bzw. Rosiny Mühlen AG die Grundstücke, auf denen heute das Stadtarchiv und das Kultur- und Stadthistorische Museum stehen.
Auch reißen Feuersbrünste - hervorgerufen u.a. durch Staubexplosionen - immer wieder große Lücken in die Silo-Skyline des Innenhafens und bedrohen durch ihre unmittelbare Nähe zur City ständig die Innenstadt. So fällt 1913 der alte 6stöckige Lehnkering Speicher dem Feuer zum Opfer, 1933 geht der Speicher der Rheinisch-Westfälischen Speditionsgesellschaft, vormals Flechtheim, in Flammen auf. Großen Einfluss auf die Stadt hat 1929 der Brand des Mühlengebäudes der Firma Koch & Co am Schwanentor, das unmittelbar an die Altstadt grenzt. Nach dem Großbrand, der bis zum Rathaus vorzudringen droht, verweigert die Stadt aus Sicherheitsgründen den Wiederaufbau und denkt über Pläne nach, hier eine Uferpromenade in Form einer Hafenallee entstehen zu lassen.
Nach dem auch die Zeit der Getreidemühlen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts abgelaufen war, weil Getreidehandel und Verarbeitungszentren der Internationalisierung der Märkte folgend an die Häfen der Nordsee zogen, büßte der Innenhafen seine wirtschaftliche Kraft endgültig ein. Hinzu kamen neue Anforderungen an Häfen. Lager- und Gewerbehallen prägten nunmehr die Nutzung. Das Areal verödete zunehmend. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts drohte den alten Getreidespeichern sogar der Abriss. Dies wurde von einer Bürgerinitiative jedoch verhindert. Bereits in den 70er Jahren begann das Nachdenken über die Folgenutzung der Flächen und Großbauten. Das Gelände gehörte zu dieser Zeit noch der Duisburg Ruhrorter Hafen AG und die Gebäude privaten Eigentümern.
Das Gebiet versperrte der Duisburger City den Zugang zum Wasser, da es die Innenstadt nach Norden hin abschließt. Das sollte sich erst in den 1980er Jahren mit der Errichtung von modernen Wohnhäusern unter anderem entlang der Stadtmauer ändern. Es entstand ein Stück "Promenadenpark", der zeigte, wie attraktiv ein Stadtteil am Hafen sein kann. Allerdings fehlte eine Gesamtkonzeption für das alte Industrieareal. Mit der Stahlkrise der 80er wurde der Strukturwandel des Ruhrgebietes erforderlich. Dieser machte neue Wege der Stadtplanung notwendig. Im Rahmen der IBA begann die weitere Umgestaltung des Innenhafengeländes. Als eines der ersten Projekte wurde für den Duisburger Innenhafen ein Wettbewerb ausgeschrieben, um hier einen Gewerbe-, Dienstleistungs- und Wohnstandort zu entwickeln. Den Zuschlag bekam Sir Norman Forster (zusammen u.a. mit der nordrheinwestfälischen Landesentwicklungsgesellschaft LEG), der einen preisgekrönten Masterplan vorlegte, dessen Verwirklichung 1992 vom Rat der Stadt Duisburg beschlossen wurde. Für die Umsetzung des Konzeptes wurde 1993 die Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft mbH (DIE) gegründet, an der das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Duisburg zu gleichen Teilen beteiligt sind. Sie residiert im Hafenforum, das mit seinem interessanten alten hölzernen Trägerwerk von Sir Norman Foster umgestaltet wurde.
(Quelle: flaechennutzung.nrw.de & innenhafen-portal.de)
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