Schloss Oberhausen I - Herrenhaus
Die im klassizistischen Stil errichtete Schlossanlage gab den 1846 erbauten und 1847 eröffneten Bahnhof Oberhausen und dadurch auch der Stadt Oberhausen den Namen. Das Schloss wurde zwischen 1804 und 1818 nach Plänen des Münsteraner Baumeisters August Reinking für Maximilian Friedrich von Westerholt-Gysenberg und seine Frau Friederike Karoline von Bretzenheim errichtet.
Aufgrund von Schäden aus dem 2. Weltkrieg wurde 1953 das Herrenhaus abgetragen und mit finanzieller Hilfe der Oberhausener Hüttenwerke AG (HOAG) nach den Originalplänen neu errichtet.
Heute beherbergt das Schloss Oberhausen mit der Ludwig Galerie ein international renommiertes Kunstmuseum, eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus und im ehemaligen Wirtschaftsgebäude den Trausaal des Standesamts der Stadt Oberhausen.
Der am Schloss anschließende “Kaisergarten“ ist ein beliebtes Ausflugsziel der Oberhausener Bürger. Ein Teil des Parks (ca. 5,5 Hektar) werden von einem Tierpark mit rund 60 verschiedenen Tierarten und etwa 450 Tieren eingenommen. Der Schwerpunkt liegt auf Zucht und Erhaltung seltener Haustierrassen wie Sumatra-Kampfhuhn oder Weiße Ungehörnte Heidschnucke sowie heimischer Wildtierarten wie Luchse und Uhus. Der Besuch des Tierparks ist kostenlos. Oberhausen hat damit den größten Tierpark des Ruhrgebiets, für den kein Eintrittsgeld erhoben wird.
Schloss Oberhausen II - Gedenkhalle
Die 1962 eröffnete Gedenkhalle Oberhausen ist das älteste zeithistorische Museum in Westdeutschland das sich mit der Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzt. Mit den drei Themenschwerpunkten “Oberhausen im Nationalsozialismus“, “Zwangsarbeit im Ruhrgebiet“ und “Gedenken und Erinnern in Oberhausen nach 1945“ wird ein breites Spektrum der Zeit zwischen 1933 bis 1945 dargestellt.
Schloss Oberhausen III – Herrenhaus und Restaurant
Das Schloss Oberhausen verdankt seine Entstehung einer Liebesheirat. Am 25. Januar 1796 heiratete Graf Maximilian Friedrich von und zu Westerholt-Gysenberg (1772–1854) die Gräfin Friederike Caroline Josephine von Bretzenheim (* 9. Dezember 1771; † 2. März 1816 im Schloss Oberhausen). Maximilian Friedrich hatte zuvor auf alle Westerholtschen Güter zugunsten seines jüngeren Bruders verzichten müssen, weil die Bestimmungen des Familienfideikommisses vorsahen, dass der Westerholter Haupterbe eine Frau heiraten musste, deren Mutter aus dem Adel stammte. Da ihm seine Liebesheirat im Jahr 1796 jedoch eine Schwiegermutter bürgerlicher Herkunft eingebracht hatte, Friederike von Bretzenheim war eine illegitime Tochter des bayerisch-pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor, musste er sich mit dem begnügen, was ihm sein Vater zuwies.
Sein Vater überließ der jungen Familie den befestigten Rittersitz „Oberhaus“ (auch Overhus, Overhuysen, Averhus), der vermutlich im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert gegründet wurde. Der Rittersitz Oberhaus diente der Sicherung einer wichtigen Emscherfurt. Diese ehemalige einfache Burg mit Wassergraben war in den Wirren der Jahrhunderte mehrfach zerstört worden und nur noch Trümmer waren von der ehemaligen Hauptburg vorhanden. Der damalige Verwalter der benachbarten Burg Vondern, Bertram Philipp Greve, der einen Teil des Oberhauses gepachtet hatte, ließ am heutigen Standort ein neues Wohn- und Wirtshaus samt Scheune, Brauhaus und Brennerei aus Teilen der Trümmer errichten. Bei seinem ersten Besuch im Winter 1801/02 stellte Graf Maximilian Friedrich fest dass dies kein geeignetes und standesgemäßes Domizil für ihn und seine Familie war. Er fasste den Entschluss ein neues Schloss errichten zu lassen. Da er nur über eingeschränkte finanzielle Mittel verfügte und er nicht über das Vermögen seiner Frau verfügen konnte, ließ er kein prachtvolles Schloss, sondern einen eher bescheidenen Landsitz entwerfen. Im Sommer 1803 legte der Münsteraner Hofbaumeister August Reinking seinen ersten Entwurf vor. Änderungswünsche des Bauherrn, finanzielle Zwänge und längere Unterbrechungen der Bauarbeiten sorgten dafür dass der gesamte Komplex erst 1818 fertiggestellt wurde. Für die Gestaltung des Schlossgartens konnte Graf Maximilian Friedrich den renommierten Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe verpflichten, nach dessen Plänen ab 1808 östlich des Herrenhauses die Gartenanlagen, dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend im Stil eines englischen Landschaftsgartens, entstanden.
Trotz ihrer Behinderung durch eine Unfall und der häufigen Abwesenheit ihres Gatten durch sein Amt als Hofmarschall Joachim Murats im Großherzogtum Berg, gebar Friederike in ihrer 20-jährigen Ehe acht Kinder. Sie verstarb bei der Totgeburt ihres letzten Kindes im Alter von 45 Jahren.
Schloss Oberhausen IV - Der Weg zum Restaurant
1896 kaufte die Stadt Oberhausen den noch nicht erschlossenen Teil 19 Hektar großen Teil des Schlossareals zum Preis von 122.700 Goldmark und gestaltete ihn ab 1897 zu einem öffentlich zugänglichen Park um. Am 22. März 1898 wurde dieser anlässlich des 100. Geburtstags von Wilhelm I. “Kaisergarten“ getauft. 1908 erwarb die Emschergenossenschaft das Schloss und die dazugehörenden, 600 Morgen großen Ländereien, die sie 1911 an die Stadt Oberhausen weiterveräußerte. Durch die Begradigung der Emscher konnte der Kaisergarten bis zum Rhein-Herne-Kanal erweitert werden und wurde zum Volkspark umgestaltet.
Ab 1927 begann die Tradition der Tierhaltung im Kaisergarten. Diese wurde während des Zweiten Weltkriegs zugunsten eines Gemüseanbaus für die Bevölkerung aufgegeben. Die Nähe zu den rund um das Schlossareal entstandenen Industrieanlagen wurde dem Gebäude während des Zweiten Weltkriegs zum Verhängnis: Das Dach des Herrenhauses wurde stark beschädigt und das Kleine Schloss schwer getroffen. Auch die übrigen Teile des Wirtschaftshofes mussten Beschädigungen hinnehmen.
1949 nahm man die Tierhaltung im Kaisergarten wieder auf, zunächst mit nur einem Esel, der den Gärtnern als Lasttier diente. Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich das heutige Tiergehege des Kaisergarten. Anfang der 1950er Jahre begann man damit, die Kriegsschäden an den Schlossgebäuden zu beseitigen. Die Instandsetzung der Wirtschaftsgebäude war bis 1953 abgeschlossen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Bausubstanz des Herrenhauses unrettbar marode war. Das Gebäude war derart baufällig und durch Schäden aus dem 2. Weltkrieg beschädigt, dass es geschlossen und abgerissen werden musste. Schenkungen der Oberhausener Industrie und Wirtschaft, insbesondere der Gutehoffnungshütte anlässlich des 200-jährigen Bestehens der St.-Antony-Hütte, ermöglichten 1958/59 den Neubau des Herrenhauses nach den originalen Plänen Reinkings, bei dem dieses Mal beide vom Architekten vorgesehenen Seitentrakte realisiert wurden.
Schon 1983 hatte das Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig einen Teil seiner Kunstsammlung im Herrenhaus ausgestellt. Es regte Mitte der 1990er Jahre eine Konzeptänderung des Museums an, die bis 1998 verwirklicht wurde. Das Hauptgebäude wurde für diesen Zweck ab Mai 1996 für 10,7 Millionen DM saniert und umgebaut, mit der sogenannten „Vitrine“ einen modernen Glasanbau, erhielt es einen modernen Glasanbau. Gleichzeitig wurden der Innenhof und Teile der Gartenanlagen umgestaltet. Unter dem Namen „Ludwig Galerie Schloss Oberhausen“ fand im Januar 1998 die Wiedereröffnung des Kunstmuseums statt.
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